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General Anzeiger Bonn

Vokalkunst vom fünften Kontinent
Australian Chamber Choir im Bonner Munster

von Fritz Herzog

Der australische Musiker Douglas Lawrence dürfte in Bonn kein Unbekannter sein. Als Organist ist er bereits zu Gast an der grossen Klais-Orgel der Münsterbasilika gewesen. 2007 gründete er den Australian Chamber Choir mit dem er zuletzt 2019 in der Sankt Remigius zu Besuch war. Die Koronapandemie zwang zur Pause doch nun wurde die traditionelle alle-zwei-Jahre absolvierte Europatournee diese Spitzenchors wieder aufgenommen.

Eng befreundet mit Münsterkantor Markus Karas war Lawrence mit seinem Kammerchor nun wieder im Münster mit einem Programm zu erleben das die Bandbreite dieses excellenten Klangkörpes wunderbar wiederspiegelte.

Vor gut besuchtem Mittelschiff wurde begonnen mit den Motetten Tu es Petrus von Giovanni Palestrina und Jubilate Deo von Giovanni Gabrieli. Wobei die übermäsige Akustik im Münster dem Phenomän der Mehrstimmigkeit so wie jeder Textverständlichkeit gründlich den Gar ausmachte. Dennoch beindruckend wie paritätisch ausgewogen Männer- und Frauenstimmen disponiert sind. Und daß alle vier Stimmen technisch in aller besten Verfassung sind. Ist beim ACC ohnehin selbstverständlich.

Nach einem typisch australischen Idiom, sucht man bei Zeitgenoßischem wie Christine McCombe Power in Stillness vergebens. Das Werk scheint mit seiner wunderbaren Zurückgenommenheit stellenweise von Arvo Pärt inspiriert zu sein. Ähnlich verhält es sich mit Gordon Kerry, der mit Alchemy, Shakespeares Sonnet No. 33 vertont hat.

Im Zentrum des Programmes stand das doppelchörige Magnificat Op. 164 des Charles Villiers Stanfords, das in seiner vollen Klangfarbenpracht glänzend realisiert wurde. Aus Frank Martin Cinque Chansons d’Ariel nach Shakespeare’s Komödie The Tempest gab es die ersten drei Lieder, bevor mit Ludwig von Beethovens achtstimmigem Elegischen Gesang Op 118 dem Genius lokal gehuldigt wurde. Und noch ein mal kam Beethoven zu Wort mit der Bearbeitung seiner Ode an die Freude. Zuvor hatte noch Johann Sebastian Bachs doppelchörige Motette Singet dem Herrn ein neues Lied BWV 225 auf den Programm gestanden, während komplexe Texturen aus akkustischen Gründen leider kaum nach zu vollziehen waren.

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