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General Anzeiger Bonn

Das hervorragende Chorkonzert endete mit stehenden Ovationen.

Musik vom anderen Ende der Welt

Kammerchor in der Remigius-Kirche

Von Verena Düren

Musik verbindet – das zeigt die bereits seit Jahren bestehende Verbindung zwischen der Bonner Münstermusik und dem Australischen Kammerchor unter der Leitung von Douglas Lawrence. Dieser pflegt auch sonst einen regen Austausch mit Regionalkantor Markus Karas. Inzwischen schaut der Australische Kammerchor mit schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre bei seiner Europatour in Bonn vorbei – so auch beim (ausgelagerten) Konzert in der Remigius-Kirche.

Der Chor ist nicht nur für seine hervorragende Interpretation der A-cappella-Chormusik aus allen Epochen bekannt, sondern auch für die Interpretation zeitgenössischer Werke australischer Komponisten. So wurde das Konzert mit „This Earth“ aus „Kakadu Man“ von Tom Henry eröffnet. Der Chor überzeugte und bewies die problemlose Interpretation moderner Chormusik.

Weit zurück in der Musikgeschichte ging es im Anschluss mit Werke von Josquin Desprez und – vermutlich – dem englischen König Heinrich VIII. Mag sein Umgang mit seinen Ehefrauen auch alles andere als vorbildhaft gewesen sein, so zeugte „Gentil Prince“, das vom Chor auch in solistischer Besetzung hervorragend umgesetzt wurde, zumindest von musikalischer Feinfühligkeit.

Mit „Crux fidelis“ und „Heu me Domine“ von Vicente Lusitano standen weitere Raritäten auf dem Programm. Ein spannender Einblick in die Chormusik des 16., frühen 17. Jahrhunderts mit einigen Neuentdeckungen, die noch dazu perfekt umgesetzt wurden. Bevor der Australische Kammerchor einen Zeitsprung ins 19. Jahrhundert machte, erklang das ganz neue „Time Passages“ des Australiers Alan Holley, das erst in diesem Jahr zur Uraufführung kam.

Ein sehr raffiniertes Werk mit einem pulsierenden Klangteppich zu Beginn, mehrfach aufgeteilten Stimmen sowie komplizierten chromatischen Rückungen, die der Chor problemlos umsetzte. Bei den folgenden Liedern für Männerstimmen von Ludwig van Beethoven machte die hallige Akustik des Kirchenraums einen Strich durch die Rechnung – und die Musik schwer verständlich.

Ein wahres Highlight dagegen war Mendelssohns „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, ebenso Debussys „Trois Chansons de Charles d’Orléans“ mit einer hervorragenden Solistin im zweiten Lied. Zum Schluss folgte noch einmal die direkte Gegenüberstellung neuer und alter Musik mit Messiaens „O sacrum convivium“ und Bachs Motette „Lobet den Herrn“. Das hervorragende Chorkonzert endete mit stehenden Ovationen.